Die Flamme ist aus. Ausgebrannt. Noch qualmt es ein bisschen und man sieht an der Dochtspitze ein leichtes, orangefarbenes Leuchten - aber auch das wird bald vorbei sein.
Jetzt könnte man noch mit Daumen und Zeigefinger zudrücken, sodass auch das letzte Glimmen vorbei ist.
Kennst du das Gefühl, wie eine ausgeblasene Kerze nur noch ein wenig zu „glimmen“? Kennst du diesen Moment, wo man merkt, dass das Feuer fehlt? Dann kommt man sich äußerst unnütz und kraftlos vor. Eben wie eine Kerze oder ein Feuer, das im Begriff steht, komplett zu verlöschen.
Vielleicht antwortest du innerlich: „Genau so geht es mir gerade als Glaubender!“ – Oder besser gesagt: „so geht es mir gerade als jemand, der mal glaubte. Und dann kam diese bittere Phase, oder dieser schwere Tag in meinem Glaubensleben, der die einst brennende Flamme meiner Zuversicht in Gott mit einem Windstoß erlöschen ließ. Nichts war mehr wie vorher; die Gebete fühlten sich unnütz an, und an die Stelle des Glaubens, der einst fest wie ein Felsen in meinem Leben stand, rückte ein gewaltiger Berg an Fragen und Zweifeln, die ich nicht für möglich gehalten hätte…“
Was nun? Ein Docht, der fast unmerklich vor sich dahinglimmt. Da kann Gott ja nichts mehr mit anfangen. Wer nicht brennt, verbreitet schließlich kein Licht. Eigentlich müsste Gott jetzt das letzte Glimmen meines einst leuchtenden Glaubenslebens zwischen seinem Daumen und Zeigefinger zerdrücken, oder?
Ich würde das erwarten - aber Gott ist nicht so. Schau einmal, wie Gott mit so etwas umgeht und was der Prophet Jesaja über Jesus, den Sohn Gottes, schon lange vor dessen Leben vorausgesagt hat:
„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun.“ (Jesaja 42,3)
Mir hat dieser Vers einmal richtig viel Mut gemacht.
Ja, Jesus gibt sich auch mit der B-Ware ab. Der „Erfinder der Zeit“ ist unvorstellbar geduldig mit uns. Er gibt dich nicht nach kurzer Zeit entnervt auf, weil du einfach nicht anfängst, anständig für ihn zu brennen.
Der „Erfinder der Gnade“ ist nicht gnadenlos, wenn es um seine ausgebrannten Geschöpfe geht. Er hat Mitleid und gibt dich nicht einfach auf, weil du nicht „funktionierst“, denn du bist ihm wertvoll.
Neben diesem Wissen gibt es noch weitere Hilfen, die dir auf dem Weg zurück in ein brennendes Glaubensleben Anschub geben. Das ist zuerst die Nähe zum Herrn selbst. Suche ihn im Gebet; am besten an einem Ort, wo man dich in Ruhe lässt. Rede hörbar mit ihm und nimm dir dafür genug Zeit. Suche ihn in der Bibel und zwar wenn möglich nicht auf der Handybibel, damit dich nichts ablenken kann.
Das zweite Hilfsmittel ist die Nähe zu brennenden Gläubigen. Suche nach solchen, die wirklich ihren Gott lieben. Was dann passiert kann man gut an einem Experiment veranschaulichen: Wenn du eine brennende Kerze ausbläst und der Qualm vom glimmenden Docht aufsteigt, dann bring diesen Docht in die Nähe einer anderen Flamme. Ab einer gewissen Nähe „springt“ das Feuer plötzlich über auf den glimmenden Docht, der dann wieder richtig brennt. Genau so kann auch die bewusst gesuchte Nähe zu Gott und die Nähe zu Gläubigen deinen erloschenen Glauben wieder neu entfachen!
„Sucht den Herrn, während er sich finden lässt; ruft ihn an, während er nahe ist. Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu dem Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung.“ (Jesaja 55,6-7)
Macht das nicht Mut? Nicht Menschen, sondern Gott selbst sichert dir in diesen Versen zu, dass er dich nicht aufgegeben hat und fordert dich liebevoll dazu auf, seine Nähe zu suchen – gerade jetzt, wo er dir nah ist! Doch der Weg zurück in ein brennendes Glaubensleben führt nicht an der Wahrheit vorbei. Es kann auch nicht ein Weg der Gottlosigkeit und zugleich ein Weg des Glaubens sein. Es ist nur ein Weg möglich. Geh den Weg, wo du seine Vergebung und sein Erbarmen, ja, IHN selbst findest!